01.12.2022

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Die Euro-7-Norm und was sie mit sich bringt



Der neue Vorschlag der Europäischen Kommission zur Euro-7-Norm ist nach mehreren Aufschüben veröffentlicht worden und steht nun in der Diskussion. Bereits das Fahrverbot für Dieselfahrzeuge der Euro-4-Norm und niedriger, brachte viele Einschränkungen und Diskussionen mit sich. Die ab 2025 geltende Euro-7-Norm dürfte diesmal vor allem in der immer größer werdenden Elektroauto-Community für hitzigen Gesprächsstoff sorgen.

Kritiker beider Parteien erheben Ihre Stimmen: Auf der einen Seite Kritik für die Zusatzkosten für die ohnehin ab 2035 verbotenen Motoren, auf der anderen Seite Unmut zu den zurückgefahrenen Fördermittel und steigenden Kosten für Elektroautos. Seit Anfang der 1990er-Jahre werden die Richtlinien der Euro-Normen immer weiter verschärft. Nun werden bisher nicht berücksichtige Ursachenquellen fr Partikelemissionen angegangen, die besonders die bisher geförderten Elektroautos stärker belasten.

Partikelemissionen durch Reifen

Neben neuen Abgasregelungen für Diesel-Neuwagen, PKW´s, leichte Nutzfahrzeuge und Motorräder, werden mit der Euro-7-Norm erstmalig auch Elektroautos stark betroffen sein. Das Augenmerk liegt vor allem auf Bremsen und Reifen. Hier soll es zusätzliche Grenzwerte für Partikel- und Mikroplastikemissionen geben.

Diese Regeln gelten zwar für alle Fahrzeuge, da die Batterien der Elektroautos aber oftmals ein hohes Gewicht mit sich bringen und dementsprechend der Reifenverschleiß und die Partikelemission höher sind, dürften besonders für E-Fahrzeuge höhere Kosten zu erwarten sein.

Bessere Batterien für Elektroautos

Ein wohl positiver Aspekt sind die Richtlinien für eingesetzte Batterien: Zukünftig müssen die Batterien von E-Fahrzeugen, Plug-in-Hybriden und Hybridfahrzeugen, nach 5 Jahren (oder 100.000 Kilometern) noch mindestens 80% der Ursprungskapazität besitzen. Nach 8 Jahren (oder 160.000 Kilometer) müssen sie noch mindestens 70% Leistung aufweisen.

Bei Bussen oder LKW sind diese Vorgaben etwas weniger strikt: hier müssen die Batterien Mindestwerte von 75% und 65% hervorbringen.

Neue Grenzwerte & Manipulationsschutz

60 Milligramm Stickstoffausstoß pro Kilometer soll die neue Grenze für Dieselfahrzeuge werden. Alle Dieselmotoren darüber erhalten keine Zulassung mehr. Zuvor lag der Wert bei 80 Milligramm und genaugenommen sinkt der Grenzwert für Schadstoffe hiermit diesmal nicht. Es handelt sich hierbei um den zuvor niedrigsten Wert der Euro-6-Norm. Bei Benzinern hingegen ändert sich nichts, hier lag der Höchstwert zuvor schon bei 60 Milligramm Stickoxid pro Kilometer. Zusätzlich wird für Benziner der Kohlenmonoxidausstoß auf 500 mg halbiert.

Das diese Grenzwerte nicht überschritten werden, sollen Fahrzeughersteller durch ein Onboard Monitoring System (OBM) sicherstellen. Dieses soll Tacho, Steuergeräte und Einspritzsysteme überwachen und bei Emissionsüberschreitungen dokumentieren.

Fazit


Während die Umweltschützer den Vorschlag für zu lasch kritisieren, sehen Automobilhersteller die neue Regelung als kaum umsetzbar innerhalb eines Jahres. So sagte Hildegard Müler, Präsidentin des Verbands der Automobilhersteller (VDA) in diesem Zusammenhang: "Die Entwicklung und Genehmigung eines entsprechenden Antriebs bei einer Vorlaufzeit von nur einem Jahr nach erwartetem Abschluss der delegierten Rechtsakte ist schlichtweg nicht realisierbar“.

Über diesen Vorschlag wird nun das Europaparlament und der Ministerrat diskutieren und abstimmen. Hierbei können auch noch Änderungen vorgenommen werden. Da sich der Vorschlag nur über 99 Seiten zieht (zum Vergleich: das aktuelle Gesetz zur Euro-Norm 6 geht über 860 Seiten), könnte dies schnell und kostengünstig ablaufen. Der Endverbraucher darf mit höheren Beschaffungskosten rechnen, welche sich jedoch mit einem nur kleinen Anstieg von 90 - 150 Euro auswirken dürfte.


Fleetize
von Fleetize
veröffentlicht am 01.12.2022

Alle Angaben ohne Gewähr.
Der Artikel basiert auf recherchierten Informationen des Autors und kann persönliche Meinungen enthalten. Der Artikel stellt weder eine Rechtsauskunft dar, noch haften die Fleetize GmbH für die Korrektheit der enthaltenen Informationen.

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